traduccion-gomringer.jpg

Nora
Gomringer

No. 78/ Abril 2015



Nora Gomringer
(Traducción de Lena Weissmann)


Liebesrost

Über Nacht
Hast du oxidiert
Neben mir
Hast auf mich reagiert
Bist rostig geworden
Du sagst
Golden
Ich lecke an deinem Hals
Du schmeckst wie der
Wetterhahn

 

Óxido de amor

De la noche a la mañana
te oxidaste
junto a mí
Reaccionaste por mí
Te volviste oxidado
Tú dices
de oro
Lamo tu cuello
Sabes como la
veleta

 

Scham

Neben Martin
sah ich auf den Hang
vom Rosengarten aus
Meine Sandalenfüße
Warm von Urin
Keine Rose
wollt mich erstechen

 

Pudor

Junto a Martin
miré hacia la pendiente
desde el jardín de rosas
Mis pies de sandalias
Calientes de orina
Ninguna rosa
me quería apuñalar


Gedicht in Dialogform, weil Liebe prosaisch ist

Ich hab Dich sehr lieb, hat er immer gesagt. Immer gesagt hat er, er hätte mich so lieb. Ja wo steckt denn die Liebe, ja wo denn, ja, wo steckt denn Liebe. Im Zahnrad, zwischen den Zähnen mit Spinat, zwischen den Sofakissen mit dem ganzen Kleingeld. Da und dort, dort und da. Wo steckt denn die Liebe. Ja, wo denn, ja, wo denn, wenn ich mal fragen darf.

Marie, du regst dich auf. Und hörst gar nicht hin, wenn ich dir was her sag. Marie, du hörst gar nicht hin.

Was sagst Du nur zu meinem Dich-Verlassen. Heute und Dich-Verlassen morgen und am Morgen Fortgehen und gar nicht mehr ausschlafen und keinen Tee oder Kaffee mehr machen oder trinken und keinen Saft mehr pressen und schütten und verschütten und keine Haare mehr im Waschbecken lassen. Was sagst Du nun zu meinem bye, bye Birdie, bye bye sweetheart, meinem Kuss zwischen die Brauen, meinem leichtem Schnauben gegen deine Hand. Was sagst Du nun, wenn ich packe, den Hut, wenn ich packe den Hut, den Stock, wenn ich packe den Hut, den Stock, den Koffer, wenn ich gepackt habe und einfach Auf bald auf den Spiegel male mit Lack, weil ich nie geschminkt bin und keinen Lippenstift besitze. Was sagst Du dann. Was.

In den Wald geh ich dann, meine Liebste, in den Wald. Und schieße dort Wild und lasse den Hund es heim zerren hinter meinen Schritten, hinter meinem Schlitten, in den Wald werde ich gehen und Wild schießen und vom Hund zerren lassen. Ganz einfach. Und an der Bank, gegen die ich dich lehnte, um dich von hinten zu nehmen, werd ich vorbeigehen und sie vom Hochstand aus beobachten und mir einen Reim auf alles machen. Keine Sorge, du kleines Mädchen. Das davonläuft, keine Sorge.


Poema en forma de diálogo, porque el amor es prosáico

Te quiero mucho, decía siempre. Siempre lo decía, que me quería tanto. Y dónde está metido ese amor, dónde, dónde está el amor metido. En la rueda dentada, entre los dientes con espinaca, entre los cojines del sofá junto con todas las monedas. Ahí y allá. Allá y ahí. Dónde está el amor. Dónde chingados, dónde, si puedo preguntar.

María, te enojas. Y ni escuchas, cuando te digo algo. María, ni escuchas.

Qué dices de mi dejarte. Hoy y dejarte mañana y salir en la mañana y ya no dormir hasta tarde y ya no preparar té o café ni tomarlo y ya no hacer jugo, ni verterlo ni derramarlo, ni de ya dejar pelos en el lavamanos. Ahora qué dices de mi bye, bye Birdie, bye bye sweetheart, mi beso entre las cejas, mi leve resoplar contra tu mano. Ahora qué dices, cuando agarro la maleta, el sombrero, cuando agarro el sombrero, el bastón, cuando agarro el sombrero, el bastón, la maleta, cuando agarro mi maleta y simplemente pinto Hasta luego en el espejo con barniz, porque nunca me maquillo y no poseo lápiz labial. Entonces qué dirás. Qué.

Al bosque iré, entonces, mi querida, al bosque. Y ahí cazo venado y dejo que el perro lo arrastre a casa detrás de mis pasos, detrás de mi coche, al bosque iré a cazar venado y a dejarlo arrastrar por el perro. Así de simple. Y frente al banco, contra el que te apoyé para cogerte por detrás, frente a ese banco pasaré y lo observaré desde el mirador y buscaré la explicación de todo. No te preocupes, chiquita, tú. Que huyes, no te preocupes.